10 Argumente

Es gibt viele gute Gründe

Wieso sollen wir die Vielfalt unserer Nutzpflanzen schützen? Der Schutz der Arten- und Sortenvielfalt ist mehr als eine Wohltätigkeitsveranstaltung für ein paar „arme Pflanzerl“, die sonst aussterben würden.

Zehn Argumente für die Kulturpflanzen-Vielfalt

Es gibt viele gute Gründe

Die Vielfalt ist eine Schatzkammer. Nutzpflanzen mit großer genetischer Vielfalt sind die Grundlage für die heutige und zukünftige Ernährung von uns Menschen. Wir haben für Sie die zehn wichtigsten Argumente zusammengefasst:

 

Zehn Argumente für die Kulturpflanzen-Vielfalt

1.) Kulturpflanzen-Vielfalt ist die Grundlage unserer Ernährung. Wir können heute nur bedingt abschätzen, welche „genetischen Ressourcen“ eines Tages „wertvoll“, ja überlebenswichtig sein werden. Es ist daher fahrlässig, die Vielfalt an alten und lokalen Nutzpflanzen verkommen zu lassen.

2.) Die Vielfalt stärkt die Abwehrkräfte der Natur. Sie hilft Störungen in den Agrar-Ökosystemen abzufedern. Je vielfältiger, desto stabiler. Diese Ertragssicherheit nutzt vor allem auch uns Menschen.

3.) Vielfalt ist Genuss und Lebensqualität! Wer schon einmal in eine saftig-aromatische Paradeisrarität vom Bauernmarkt gebissen hat, sich bei einer Sortenausstellung durch die Geschmacksvielfalt alter Apfelsorten gekostet hat oder seltene Sorten aus eigenem Anbau genießen konnte, kennt den Unterschied und weiß, was auf dem Spiel steht.

4.) Die Nutzflanzen-Vielfalt ist Teil unserer Kultur. Die Geschichte der Kulturpflanzen ist eine gemeinsame Geschichte von Menschen und Pflanzen. Die Pflanzen, die uns ernähren, prägen uns. Typische Gerichte, Bräuche, Feste, Traditionen und lokales Wissen gehen verloren, wenn sie verschwinden.

5.) Vielfalt hilft sparen. Laut Berechnungen der UNO wird uns Europäer der Artenschwund im Jahr 2050 mehr als 1,1 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird durch den Verlust an Arten jährlich um drei Prozent reduziert.

6.) Die Vielfalt unterstützt die Anpassung an extreme Wetterbedingungen. In Zeiten des Klimawandels stellen lokal angepasste Pflanzentypen einen wichtigen Fundus an Eigenschaften dar.

7.) Die Vielfalt trägt zur Ernährungssouveränität bei. Aktuell dominieren zehn Agrochemie-Konzerne den weltweiten Saatgutmarkt und schaffen damit massive Abhängigkeiten bei den Landwirten. Staaten, die kleine und regionale Pflanzensorten und den Samentausch zulassen, fördern die Unabhängigkeit.

8.) Die Vielfalt senkt den Einsatz von Pestiziden. Monokulturen und giftige „Pflanzenschutzmittel“ bedingen einander. In einer nachhaltigen, vielseitigen Landwirtschaft mit robusten Pflanzensorten sind sie verzichtbar.

9.) Die Vielfalt hilft Allergikern. Unter den tausenden (noch) vorhandenen Nutzpflanzenarten finden auch AllergikerInnen Alternativen. Übrigens: Wenig mehr als 100 Kulturpflanzenarten (von mehr als 4.800 bekannten) machen heute 90 % der weltweiten Nahrungsmittelernte aus.

10.) Die Vielfalt zu erhalten, ist auch eine moralische Verpflichtung. Die Vielfalt des Lebens stellt einen Wert an sich dar und ist damit schützenswert. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen unsere Eingriffe in die komplexen Beziehungsgefüge der Natur haben. Dieses Nichtwissen verpflichtet uns, vorsorglich zu handeln.