Erbsenwissen kompakt

Erbse-Header
Markerbse, Palerbse, Zuckererbse - was sind die Unterschiede?

Die Erbse zählte gemeinsam mit Linsen, Emmer, Einkorn und Gerste zu den Grundnahrungsmitteln der ältesten AckerbäuerInnen Mitteleuropas. Über Jahrtausende hinweg haben sich in den verschiedenen Regionen diverse Erbsen-Gruppen entwickelt, in Asien waren dies zumeist Zuckererbsen und Sorten mit zarten Trieben. Diese wurden durch den Saatguthandel ab dem 19. Jahrhundert auch in Europa populär.
Erbse ist aber nicht gleich Erbse, hier gibt es eine große Sortenvielfalt: von den Erbsen mit runzligen Samen, den so genannten Markerbsen, bis hin zu runden, glattschalige Palerbsen hin zu unserer Zuckererbse, die mitsamt der Hülse gegessen wird.
Jenes Merkmal, das Zuckererbsen ausmacht, also das Fehlen der fasrigen Pergamentschicht, ist eigentlich die Kombination zweier Merkmale. Ist nur eines ausgeprägt, so ist die Reduktion der Fasern nur unvollständig und man spricht von Halbzuckererbsen. Sind beide Merkmale vorhanden, kann es sich entweder um Klassische Zuckererbsen oder um Zuckerbrecherbsen handeln.
Es gibt Erbsensorten, die gar keine Ranken bilden, als auch solche, die nur Ranken bilden. Letztere brauchen kein Rankgerüst, weil sie sich gegenseitig stützen. Eine Sorte mit ausgeprägten Ranken anstelle einiger Blätter haben wir auch in unseren Versuchslinien verwendet, die "Spring Blush Tendril" Erbse von Alan Kapuler. Der Name der Sorte ist besonders hübsch, sie verweist auf die rötlichen Sprenkel auf der ansonsten grünen Hülse, die den Anschein erweckt, also ob diese erröten würde.

 

Aussaat, Stützhilfen und Pflanzengemeinschaften

 
 

Zuckererbsen können bei Bodentemperaturen von 5-8C° gelegt werden. Für Erbsen gilt: je wärmer der Boden, desto rascher erfolgt die Keimung. Erbsen sind Langtagpflanzen.

Eine Saattiefe von 4-5 cm und ein Pflanzabstand von ca. 3-5 cm pro Reihe ist empfehlenswert.

Erbsen sind relativ robust und auch eher anspruchslos, was den Standort betrifft. Sie vertragen auch raue Witterungseinflüsse sehr gut. Bei einem schattigeren Standort ist es wichtig, sie nicht zu sehr zu gießen, Staunässe sollte vermieden werden.

  • Gute Nachbarn: Salate, Dill, Fenchel, Karotten, Kohlgewächse, Kohlrabi, Radieschen und Ringelblume.
  • Schlechte Nachbarn: Bohne, Paprika/Chili, Lauch (Porree, Schnittlauch), Zwiebeln, Knoblauch, Erdäpfel.

Unser Tipp: Da die großen bunten Erbsenkörner natürlich auch auf Amseln und andere Vögel äußerst anziehend wirken, am besten nach der Aussaat den Boden mit einem Vlies abdecken. Dann sind die Erbsen geschützt und können ungestört wachsen.

 
 
Erbsen ernten (c) Doris Steinböck

Um die Zuckererbsen vor Windwurf zu schützen ist eine Stützhilfe oftmals unverzichtbar. Als Stütze eignen sich Schnüre oder Stangen, die für einen optimalen Halt maximal 3 cm dick sein sollten. Auch Gitterelemente mit weiten Abständen (Maschendrahtzäune, Baustahl etc.) sind sehr gut geeignet und können gut zur Gartengestaltung eingesetzt werden, z.B. als Wandbegrünung, Trennelement oder zur Teilbeschattung von Beeten.

Wichtig ist hier: Stützgerüste vor der Aussaat positionieren oder wenn sich die ersten Laubblätter voll entfaltet haben. Etwa 2 Meter Höhe wählen. Pflanzen nahe an der vertikalen Stütze aussäen (wenige cm entfernt). Bei schrägen Stützen (z.B. Tipi mit 4-5 Stangen) die Erbsen darunter (nicht außen) platzieren, damit die Ranken rasch Halt finden.

Schnüre können von Balken herabgespannt werden, z.B. unter Pergola oder Dachvorsprüngen. Beachten: die Pflanzen wachsen immer Richtung Licht. Lange, aufrechte Einzelstangen gut im Boden verankern. A Konstruktionen aus langen Stangen können parallel positioniert und durch lange Querstangen stabilisiert werden (Fixierung an Kreuzungspunkten).

 
 
 
zuckererbse

Tipps für die Sommermonate und die erste Ernte

 
 
Auf das richtige Gießen kommt es an

Im Mai zeigen sich die ersten prächtigen Blüten, die aus den Blattachseln der mittleren und oberen Blätter wachsen. Aus diesen wiederum entwickeln sich die Zuckererbsenhülsen. Bei Erbsen ist ab dem Zeitpunkt der Blüte eine gute Wasserversorgung und gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit entscheidend für eine erfolgreiche Ernte.

Viele Hausgärten werden zu häufig und nicht ausreichend gegossen. Es empfiehlt sich, besonders an den heißeren Tagen frühmorgens gezielt und ausgiebig den Wurzelbereich zu gießen und zusätzlich auch bisweilen die oberen Zentimeter der Bodenschicht durchtrocknen zu lassen. Werden Blätter und Blüten mitgegossen verdunstet viel Wasser. Durch ausgiebiges und unregelmäßigeres Gießen werden die Wurzeln angeregt, nach unten in die Tiefe zu wachsen. Werden stets geringe Wassermengen gegossen, wurzelt die Pflanze flach, wodurch sie noch trockenheits- und windempfindlicher und abhängiger von der steten Bewässerung wird. Zum Abend hin sollte die Pflanze wieder gut abgetrocknet sein, ansonsten droht ein Pilzbefall. Das morgendliche Gießen erschwert es auch den Nacktschnecken, die vor allem abends aktiv sind und feuchten Boden lieben.

 
Richtig gemulcht ist halb gegossen

Den Boden zu mulchen bewährt sich vor allem bei großer Hitze bzw. in niederschlagsarmen Gegenden und schützt das Bodenleben vor zu starker Austrocknung. Mulchen bedeutet, eine Schicht aus verrottendem Material aufzubringen. Meist ist Rasenschnitt vorhanden, welcher maximal 3 Zentimeter dick auf den Flächen zwischen den einzelnen Pflanzen aufgebracht wird. Andere Mulchmaterialien für einjährige Kulturen sind etwa zerkleinertes Grün, Brennesseln, Beinwell, Farnkraut, Dinkelspelzen, Stroh oder auch Heu (Achtung, die Samen keimen aus).Positive Wirkungen des Mulchens:

  • Fördert Bodenatmung, beschattet und fördert das Bodenleben und damit die Nähstoffkreisläufe

  • Reduziert die Verdunstung und hält die Feuchtigkeit im Boden

  • Die Bodenoberfläche kann nicht verschlämmt und dadurch verdichtet werden

  • Unterdrückt Beikräuter und reduziert damit den Jätaufwand

 
Erste Ernte der frischen Zuckererbse und Lagerung

Die meisten Erbsensorten sind 60 bis 70 Tage nach der Aussaat erntereif. Durch den sehr kühlen Frühling dieses Jahr verzögert sich die Ernte, abhängig vom Aussaattermin, voraussichtlich ein wenig.
Zuckererbsen können gepflückt werden, wenn die Hülsen beginnen, unreife Samen im Inneren zeigen. Halten Sie dafür mit einer Hand die Pflanze, um sie nicht zu beschädigen, und zupfen Sie die Hülsen mit der anderen Hand. Erbsen reifen schnell, daher sollten sie täglich nachsehen, sobald sie beginnen, zu blühen. Die regelmäßige Ernte in Abständen von 2-3 Tagen fördert übrigens die Bildung von neuen Hülsen!
Zuckererbse schmecken unmittelbar nach der Ernte am besten, halten sich aber auch gekühlt einige Tage.

 
 
zuckererbse

So funktioniert die Selektion!

 
 

Züchtung besteht aus mehreren Schritten: mit der Kreuzung selbst wird Vielfalt geschaffen (in diesem Fall haben wir für Sie diese Vorarbeit übernommen). Dann wird, oft über Jahre hinweg, aus dieser Vielfalt immer die Pflanzen ausgewählt, die den eigenen Zielen am besten entsprechen. Dieser Prozess wird Selektion genannt. So entsteht nach einiger Zeit eine Haussorte!

Der wichtigste und zugleich sehr einfache Grundsatz bei der Selektion sei hier vorweggenommen: Nur von den schönsten Pflanzen wird Saatgut fürs nächste Jahr geerntet!

Es geht also nicht um die einzelne Hülse, sondern wir bewerten immer eine Pflanze in ihrer Gesamtheit. Wie detailliert und wie häufig wir sie bewerten, kann je nach züchterischem Ehrgeiz frei gewählt werden. Zum Beispiel kann man an einem einzelnen Tag rein intuitiv den fünf schönsten Pflanzen im Bestand ein Mascherl umhängen. Die Hülsen dieser Pflanzen werden dann nicht grün für den Salat geerntet, sondern bis zur Samenreife an der Pflanze belassen. Die restlichen Pflanzen dürfen wie gewohnt gegessen werden.

Nach Belieben kann man aber auch noch mehr Aufmerksamkeit auf die Selektion legen. So kann man auch eine Pflanze nach der anderen systematisch durchnummerieren und im Anschluss jeweils 1-2 Hülsen von jeder Pflanze (nicht zu viele, wir wollen ja auch noch Saatgut ernten!) verkosten und die Beurteilung in eine Tabelle eintragen. Ergänzend kann man auch andere Eigenschaften der Pflanze, wie Wuchs oder Blattgesundheit, systematisch beurteilen – am einfachsten auf einer geläufigen Skala, wie Schulnoten.

Anhand der erhobenen Daten kann man als ZüchterIn dann gut entscheiden, welche Pflanzen den eigenen Zielen am besten entsprechen und dann von diesen Pflanzen Saatgut fürs nächste Jahr ernten. Welche Eigenschaften besonders wichtig sind, ist immer eine subjektive Entscheidung. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch – das entscheiden Sie als ZüchterIn ganz alleine. Dennoch haben wir zur Inspiration einen Bogen zur Datenerhebung vorbereitet, der hier heruntergeladen und für Ihre persönliche Dokumentation aufgehoben werden kann.

 
 
 
Erbsenkäfer

Erbsenkäfer - Vorbeugung

 
 

Erbsenkäfer: Vorbeugung und Bekämpfung. Wenn die Erbsen beginnen zu blühen ist zuweilen auch der Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) nicht weit. Der Erbsenkäfer frisst Erbsenpollen und Nektar und legt seine Eier auf die jungen Hülsen. Die Larven bohren sich durch die Hülsenwand und entwickeln sich in der Hülse über die Puppe in Käfer. Sie sind bis zu 6 mm lang und weiß-gelblich mit einem braunem Kopf.

Zur Vorbeugung kann darauf geachtet werden, dass günstige Bedigungen für die Entwicklung natürlicher Feinde des Erbsenkäfers, wie etwa einige Wespenarten, geschaffen werden. Dazu zählen beispielsweise Insektenhotels mit markhaltigen Stängeln.

Der Erbsenkäfer ist in den meisten Regionen vorhanden und wenn die Zuckererbsen zum Verzehr angebaut werden, ist ein Befall in der Regel kein Problem.

Wird Saatgut geerntet, ist es wichtig, das Saatgut gut zu trocknen und einige Tage einzufrieren. Dadurch werden Eier, Larven und Käfer abgetötet und das Saatgut kann eingelagert werden.

Weitere Informationen zu Erbsenschädlingen wie der grünen Erbsenblattlaus finden Sie auf dieser Seite.

 
 
 
Erbse

Samenernte der Erbse und Lagerung des Saatguts

 
 

Wenn am Ansatz, wo die Hülse angenabelt ist, kein Saftstrom mehr stattfindet, ist der Zeitpunkt gekommen, um die Hülsen zu ernten. Die Hülse kracht und raschelt dann hörbar und öffnet sich leicht bzw. von selber.
Die Hülsen können einige Tage als Ganzes aufgelegt und getrocknet werden. Das Saatgut sollte aber nicht in der Sonne trocknen. In Glashäusern und Tunneln wird es zu heiß, auch in Dörrautomaten bei unter 40 Grad könnte unter Umständen die Feuchtigkeit zu sehr reduziert werden.
Wem die manuelle Ernte und das Auslösen der Erbse zu langwierig oder monoton ist, zeigen wir in diesem Video wie die Erbsenernte noch gemacht werden kann.

Dazu müssen die gut getrockneten, raschelnden Hülsen in einen Polsterbezug gefüllt werden, um dann mit einem Stock vorsichtig und unter stetem Wenden des Polsterbezuges so oft auf die Erbsen im Polsterbezug einzuschlagen, bis sich die Samen aus den Hülsen lösen. Dabei ist es gut, das auf einer weichen Unterlage zu machen (z.B. Matratze oder Decke), damit die Erbsen nicht versehentlich zerschlagen werden.

Nach der händischen Entfernung der gröberen Hülsenteile kann das Saatgut einfach in einem Sieb unter Mithilfe des Windes von den feinen Pflanzenresten gereinigt werden.

Tipp: Bei Erbsenkäferbefall bzw. um auf Nummer sicher zu gehen empfiehlt es sich, die gut getrockneten Erbsenkörner einige Tage einzufrieren. Hier werden Eier, Larven und Käfer abgetötet.

 
 

Die richtige Lagerung von Samen ist wichtig, um die Keimfähigkeit so hoch zu halten wie möglich. Hier spielen der Ort und auch das Gefäß eine wichtige Rolle, denn Samen mögen es allgemein gerne trocken, kühl und dunkel. Es eigenen sich dementsprechend trockene Räume mit konstant niedrigen Temperaturen ohne direkte Lichteinstrahlung (z.B. Flure, trockene Kellerräume, Speis). Ungeeignet aufgrund der vielen Temperaturwechsel sind Dachböden, Glashäuser oder Gartenhäuschen.

Auch das Gefäß spielt eine wichtige Rolle: Je weniger Kontakt die Sämereien mit Luft und Feuchtigkeit haben, umso länger erhalten sie ihre Keimfähigkeit. Schraub- und Einweckgläser haben sich hier gut bewährt. Achtung: Die langfristige Lagerung in der Samentüte aus Papier ist nicht zweckmäßig, da das Saatgut dann Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft anzieht (Schimmelgefahr).

Mehr Informationen zur Saatgutlagerung finden sie hier auf unserer Webseite.

 
 
 
Leaderlogoleiste NEU