Der Vermehrungsgarten

Ein Garten nur fürs Saatgut

Die Saatgutgewinnung zur Auffrischung der Sammlung wird auf Kleinparzellen von einer Gärtnerin, einem Lehrling und mit Unterstützung von bis zu 10 Praktikanten pro Jahr, meist StudentInnen der Landwirtschaft oder Biologie, durchgeführt. 300 Herkünfte werden jährlich vermehrt und beschrieben.

Vom Samenkorn zum Samenkorn im Jahresverlauf

Frühjahr

Im Februar übergibt das Samenarchiv Saatgut von hunderten Sorten: Salate, Tomaten, Haferwurzel, Kürbis und viele, viele mehr. Diese meisten werden zunächst in Aussaatschalen gesät, dann pikiert und vorgezogen, bevor sie ausgepflanzt werden.

 

Sommer

Die meisten Gemüse blühen jetzt! Viele Gemüsearten sind Fremdbefruchter, die durch den Wind oder von Insekten bestäubt werden. Es muss genau darauf geachtet werden, dass es zwischen den einzelnen Sorten nicht zu Verkreuzungen kommt.

 

Herbst

Die Samenernte ist am Höhepunkt. Im Trockenraum hängen zahllose Pflanzenbündel und warten darauf, gedroschen und gereinigt zu werden. Nur die schönsten Samenträger sind geerntet worden, die Pflanzen wurden dazu in der Erntereife selektiert und markiert.

 
Saatgutreinigung Sequenz (c) Doris Steinböck

Winter

Für einen Vermehrungsgärtner ist auch der Winter eine arbeitsreiche Zeit: die Aufarbeitung der geernteten Samen nimmt Wochen in Anspruch. Dreschen, sieben, trocknen, nochmal am Samen selektieren. Kistenweise kommt das gereinigte Saatgut ins Samenarchiv zurück, wo es für die sichere Lagerung vorbereitet wird.

 

Einblicke in die Vermehrungstechniken

Methoden und Techniken Weiterlesen

 
 

Vermehrung

Die Methoden, die im ARCHE NOAH Vermehrungsgarten verwendet werden, beruhen auf traditionellen bäuerlichen Techniken. Samenbau ist altes Wissen – haben doch zahllose Generationen von Bauern und Bäuerinnen ihr Saatgut selbst gewonnen, lange bevor sich der Saatguthandel in seiner heutigen Form entwickelte. Entscheidend ist zu wissen, welche Pflanzen sich miteinander verkreuzen können, denn das muss unbedingt verhindert werden, um das ursprüngliche Sortenbild zu erhalten. Hier einige Beispiele für Vermehrungstechniken:

 

Kürbisblüte – Handbestäubung

Die schönen Kürbisblüten werden gerne von Insekten besucht. Um ungewollte Kreuzungen zu verhindern, wird die Bestäubung von Hand durchgeführt. Dabei wird die Narbe der weiblichen Blüte vorsichtig mit dem Pollen der männlichen Blüte bestrichen, die dazu wie ein Pinsel geführt wird. Der beste Zeitpunkt ist der frühe Morgen. Es dauert Wochen, bis bei einem Dutzend Kürbissorten genügend sortenreine Früchte vorhanden sind.

 
 

Mais – Handbestäubung

Dutzende traditionelle frei abblühende Maissorten, die am Markt von den dominanten Hybridsorten verdrängt wurden, werden im Samenarchiv erhalten. Die Bestäubung muss sehr aufwändig von Hand durchgeführt werden. Denn Maispollen von umliegenden Äckern fliegen mit dem Wind kilometerweit.

 
 

Überwinterung von zweijährigen Arten

Die meisten Wurzelgemüse und Kohlgewächse blühen erst im zweiten Jahr. Im Bild sieht man die Überwinterung der Samenträger, die im Frühjahr des 2. Jahres wieder ausgepflanzt werden. Die Lagerung im Erdkeller ist sehr pflegeaufwändig, da die Gemüse schnell schimmeln können.

 
 

Isolierung

Da unser Gemüse „Karotte“ mit der wilden Karotte auf den Wiesen verwandt ist, würde sie sich ohne Isolierung mit dieser durch Insektenbestäubung verkreuzen. Verkreuzungen passieren auch zwischen Weißkraut und Kohlrabi, oder zwischen Grünkohl und Karfiol. Aus diesem Grund gibt es im Vermehrungsgarten 15 sogenannte Isoliertunnel für die verschiedenen Kulturen. Die Tunnel sind mit bestimmten, auf die Kulturen abgestimmten Bestäuberinsekten besiedelt, um einen guten Samenansatz sicher zu stellen – von außen können aber keine Insekten hineingelangen.

 
 
 

Der Vermehrungsgarten ganz nah...

Was die Gärtner bewegt Weiterlesen

 
 

Laufenten

Seit vielen Jahren plagen uns die Schnecken sehr, vor allem weil der Garten direkt am Kleinen Loisbach liegt, somit zum Teil recht feucht ist und Schnecken anlockt.

Seit zwei Jahren behelfen wir uns nun mit Laufenten, die uns mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind. Giovanni und Ronja haben mittlerweile sogar Nachwuchs bekommen!

 

Die vielen helfenden Hände

Der Garten wird von René Pollroß geleitet. Er wird unterstützt von seinem 4-köpfigen Gartenteam. Des weiteren helfen zusätzlich Praktikanten und Voluntären, meist StudentInnen der Landwirtschaft oder Biologie.

 
 
 

Kontakt

René Pollroß
Mitarbeiter im Garten
rene.pollross@arche-noah.at