Warum wir unseren 25. Geburtstag mit diesem Thema begehen
Wozu hat die ARCHE NOAH 600 Tomatenherkünfte im Samenarchiv – würden nicht auch 60 reichen? Was hat Kulturpflanzenvielfalt mit nachhaltiger Landwirtschaft zu tun? Sind „alte Sorten“ nur etwas für den Hausgarten, oder kann man als Landwirtin mit Vielfalt ein Auskommen finden? Wie können die Sustainable Development Goals, also die nachhaltigen Entwicklungsziele, der Vereinten Nationen erreicht werden? Brauchen wir noch mehr Monokulturen, um 10 Milliarden Menschen zu ernähren?
Die VertreterInnen der Grünen Revolution haben rasch die Antwort parat: Weitere Intensivierung in der Landwirtschaft sei die Lösung des Problems. Magische Ertragssteigerungen mithilfe des Einsatzes von Hochzuchtsorten werden versprochen. Neulich spricht man hier gerne von „Nachhaltiger Intensivierung“, um wirtschaftlichen Partikularinteressen einen grünen Anstrich zu geben.
Der Weltagrarbericht – die umfassendste wissenschaftliche Studie zum Thema – sagt etwas anderes: Weitermachen wie bisher – das geht nicht, sonst fahren wir gegen die Wand. Hunger ist ein multifaktorielles Problem und kann nur lokal nachhaltig besiegt werden. Dabei spielen – neben vielen anderen Faktoren – auch die Agrobiodiversität und der Einsatz von vielfältigen Lokalsorten eine wichtige Rolle.
Der Titel des Symposiums „Vielfalt ernährt die Welt“ ist dem Leitgedanken verschrieben, dass nur vielfältige, systemische Ansätze eine zukunftsweisende Lösung bringen können. Wir möchten zu dieser Diskussion beitragen, indem wir die Rolle von Sortenvielfalt und alternativen Saatgutsystemen als einen von vielen Faktoren, die zur Lösung beitragen, vor den Vorhang holen.