Vielfalt in die Breite bringen
Wie z.B. durch die Kooperation mit ReinSaat
Im Jahr 2003 beschlossen ReinSaat und ARCHE NOAH, es zu wagen und Saatgut von so genannten „Sortenraritäten“ auf den Markt zu bringen. Die Verbindung zwischen einem der ganz wenigen biologischen Gemüsezuchtbetriebe in Österreich und der Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung besteht jedoch schon wesentlich länger. War die ReinSaat-Gründerin Reinhild Frech-Emmelmann doch auch maßgeblich an der Gründung von ARCHE NOAH vor 20 Jahren beteiligt und eine der ersten Obfrauen des Vereins.
Züchtung und Sortenerhaltung – auf den ersten Blick sind dies zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Im Fall von ReinSaat und ARCHE NOAH führen sie jedoch beide zu sehr ähnlichen Zielen und ergänzen einander. Es geht letztlich auch bei der Sortenerhaltung um die Bereitstellung von standortangepassten, vitalen und entwicklungsfähigen, samenfesten Pflanzen als Grundlage für biologische Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung. Die Vielfältigkeit als Ziel ergibt sich da aus den oben genannten Anforderungen.
Die züchterische Bearbeitung der kultivierten Pflanzen war in früheren Zeiten untrennbar Bestandteil des Kreislaufs von Produktion und Reproduktion. Zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war dieser Kreislauf weitgehend aufgebrochen – die einen Sorten wurden in die professionelle Züchtung übernommen, während die anderen zunehmend auch aus dem Anbau verschwanden. Diesen Sorten fehlte nun vielfach auch seit Jahrzehnten das züchterische Augenmerk.
Die Revitalisierung von Sortenraritäten durch jahrelange gezielte Selektion für eine breite NutzerInnengruppe ist das Verdienst von ReinSaat im Rahmen der Kooperation, aus der vor 5 Jahren das CV Sortiment hervorging. Dahinter steckt, wie Sie am Beispiel des „Roten Grünkohls“ erfahren können, oft eine mehrjährige Aufbauarbeit, bis eine Sorte soweit ist, um in das Katalogangebot aufgenommen zu werden. Darüber hinaus war ein gemeinsames Anliegen von ReinSaat und ARCHE NOAH, ausgewählte Sorten wieder in größeren Saatgutmengen verfügbar zu machen und diese dadurch auch zu verbreiten. Ein besonderes Augenmerk galt dabei dem Aufbau eines vielfältigen Sortiments an Tomaten-, Paprika- und Chilisorten, das die zahllosen Formen und Verwendungsmöglichkeiten gut abdeckt. Das Resümee nach 5 Jahren ist, dass das neue Sortiment aus alten Sorten von den KundInnen sehr gerne angenommen wird und daher weiter ausgebaut werden soll.
Wir wollen die Verbindungen zwischen Sortenerhaltung, Sortenzüchtung und Anbau weiter ausbauen, um die Vielfalt im biologischen Gemüsebau zu stärken – ohne Einsatz von Gentech- oder Hybridsorten.